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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS NACH PORTUGAL ZUM 37. WELTJUGENDTAG 
[2. - 6. AUGUST 2023]

BEGEGNUNG MIT DEN FREIWILLIGEN HELFERN DES WJT 

ANPSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS 

Uferpromenade von Algés
Sonntag, 6. August 2023

[Multimedia]

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Liebe Freunde: Bom dia e obrigado!

Danke an den Patriarchen von Lissabon für seine Worte, danke an Weihbischof Aguiar und an euch alle, die ihr so viel und gut gearbeitet habt: Ihr habt diese unvergesslichen Tage möglich gemacht! Ihr habt monatelang im Hintergrund, im Stillen und ohne Rampenlicht gearbeitet, damit wir alle hier sein konnten, um gemeinsam zu singen: »Jesus lebt, er lässt uns nicht allein. Die Liebe herrscht in Ewigkeit«. Und nicht nur das: Ihr habt ein Beispiel gegeben, denn ihr habt in der Zusammenarbeit ein Team gebildet! Und eure Arbeit war mehr als ein Job, sie war ein Dienst, danke!

Denselben Dienst, den die Jungfrau Maria getan hat: Sie „machte sich auf den Weg und eilte“ (vgl. Lk 1,39), um der Cousine Elisabet zu dienen, weil sie den Drang verspürte, ihre Freude im Dienst zu teilen. Die Freude und den Dienst teilen, die Freude am Dienst. Denken wir an Zachäus, der auf einen Baum stieg, um Jesus zu sehen, und der eilig herabstieg. Etwas hatte ihn berührt, er wollte Jesus begegnen und ihn in seinem Haus aufnehmen (vgl. Lk 19,6); denken wir an die Frauen und an die Jünger, die zu Ostern zwischen Grab und Abendmahlssaal hin- und hereilen, um zu verkünden, dass Christus auferstanden ist (vgl. Joh 20,1-18). Wer liebt, bleibt nicht untätig, wer liebt, der dient, wer liebt, der eilt, um zu dienen, er eilt, um sich im Dienst am Nächsten zu engagieren. Und ihr seid gelaufen, ihr seid sehr viel gelaufen, in diesen Monaten! Ich konnte nur den Abschluss sehen, während dieser Tage, ich habe euch beobachten können, wie ihr auf tausend Bedürfnisse reagiert habt, manchmal mit Gesichtszügen, die von Müdigkeit gezeichnet waren, manchmal etwas überwältigt von den augenblicklichen Dringlichkeiten, aber immer habe ich eine Sache bemerkt: dass ihr strahlende Augen hattet, strahlend aus Freude über den Dienst, danke!

Ihr habt diese weltweite Begegnung der Jugend ermöglicht, ihr habt in den kleinsten Gesten Großes geleistet, wie eine kleine Flasche Wasser, die ihr einem Fremden dargereicht habt, und das schafft Freundschaft. Ihr seid viel gelaufen, aber nicht im Sinne des hektischen, ziellosen Rennens, wie es manchmal in unserer Welt üblich ist; nein, ihr seid auf eine andere Weise gelaufen: Ihr habt einen Lauf unternommen, der auf den anderen zugeht, um ihm im Namen Jesu zu dienen. Ihr seid nach Lissabon gekommen, um zu dienen und nicht, um bedient zu werden, danke, vielen Dank!

Und nun möchte ich das, was uns die Zeugnisse erzählt haben, verstärken, die Zeugnisse von Chiara, Francisco und Filipe: Die drei haben uns von einer besonderen Begegnung mit Jesus erzählt. Sie haben uns daran erinnert, dass die schönste Begegnung, der Motor aller anderen, diejenige, die uns wirklich in Bewegung versetzt, die das Leben voranbringt, die mit Jesus ist. Das ist die wichtigste Begegnung unseres Lebens. Die persönliche Begegnung mit Jesus jeden Tag zu erneuern, ist das Herzstück des christlichen Lebens. Und man muss sie jeden Tag erneuern, um sie frisch zu halten, nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen.  Wir haben erfahren, dass ein kleines „Ja“ zu Jesus das eigene Leben verändern kann. Aber auch ein „Ja“, das man zu anderen sagt, tut gut, wenn es für einen Dienst ist. Ihr habt euch in den Augenblicken der Erschöpfung selbst Mut gemacht und habt weitergemacht, indem ihr „Ja“ gesagt habt zum Dienst am Nächsten. Danke dafür!

Und du, Francisco, hast gesagt, dass du hier etwas gefunden hast, das du nötig hattest, aber gar nicht gesucht hattest. Beim gemeinsamen Gehen, Arbeiten, Beten mit den anderen hast du begriffen, dass du dich nicht von der Unordnung, von den „ungemachten Betten“ der Vergangenheit gefangen halten lassen kannst, dass du nicht mit einem von Gefühlen der Unvollkommenheit gequälten Herzen leben kannst, sondern dass du mit der Hilfe von Jesus und den Geschwistern die Gelegenheit bekommen hast, „das Zimmer deines Lebens“ aufzuräumen. Das ist sehr schön: Dieses Treffen hilft, es hilft sehr gut, um Ordnung in unserem Leben zu schaffen. Aber warum? Dank des Treffens? Nein, dank Jesu, der hier mitten unter uns ist und sich uns zeigt. Damit wir in unserem Leben Ordnung schaffen, brauchen wir nicht Sachen, brauchen wir keine Ablenkungen, brauchen wir kein Geld. Man muss dazu das Herz weit machen. Und wenn ihr das Herz weit macht, werdet ihr in eurem Leben Ordnung schafften. Habt keine Angst: Macht euer Herz weit!

Und du schließlich, Filipe, hast unter den vielen schönen Dingen, die du erzählt hast, eines gesagt, das ich hervorheben möchte: Du hast gesagt, dass du hier eine doppelte Begegnung erlebt hast, eine Begegnung mit Jesus und eine Begegnung mit den anderen. Jesus zu begegnen und den anderen zu begegnen. Das ist sehr wichtig: Die Begegnung mit Jesus ist ein persönlicher, einzigartiger Moment, der nur bis zu einem gewissen Punkt beschrieben und erzählt werden kann, aber sie geschieht immer auf einem Weg, der mit anderen, der dank der Hilfe anderer zurückgelegt wird. Jesus begegnen und ihm durch den Dienst am Nächsten begegnen.

Liebe Freunde, zum Schluss möchte ich euch noch ein Bild mitgeben. Wie viele von euch wissen, gibt es nördlich von Lissabon einen Ort, Nazaré, wo man bis zu dreißig Meter hohe Wellen bestaunen kann, die eine weltbekannte Attraktion sind, vor allem für Surfer, die auf ihnen reiten. In diesen Tagen seid auch ihr einer echten Welle begegnet: nicht aus Wasser, sondern aus jungen Menschen, aus jungen Leuten so wie ihr, die in diese Stadt geströmt sind. Aber mit Gottes Hilfe, mit viel Großherzigkeit und gegenseitiger Unterstützung habt ihr diese große Welle geritten. Ihr seid wirklich mutig! Danke, obrigado! Ich möchte euch sagen: Macht weiter so, reitet weiter auf den Wellen der Liebe, den Wellen der Nächstenliebe, seid „Surfer der Liebe“! Und das ist wie eine Aufgabe, die ich euch in diesem Augenblick anvertraue: Dass der Dienst, den ihr bei diesem Weltjugendtag geleistet habt, die erste von vielen Wellen des Guten sei; und jedes Mal werdet ihr höher getragen, näher zu Gott, und das wird euch erlauben, euren Weg von einer besseren Perspektive aus zu sehen.

Nochmals vielen Dank an euch alle. Euch einen guten Weg! Und betet bitte für mich. Danke!



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