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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTAE"

 

Jesus mit offenem Herzen begegnen

Montag, 2. Dezember 2013

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 50, 13. Dezember 2013

 

Lassen wir es zu, dass Jesus uns begegnet, »indem wir uns nicht verschließen, sondern offen sind«, damit er uns bis in die Tiefe unserer Seele erneuern kann. Dazu lud Papst Franziskus aus Anlass des Beginns der Adventszeit ein. Der Heilige Vater richtete diese Aufforderung während der Frühmesse, die er am Montag, 2. Dezember, in der Kapelle von Santa Marta feierte, an die Gläubigen.

Der Weg, den wir in diesen Tagen beginnen, so betonte er, »ist ein neuer Weg der Kirche, ein Weg des Volkes Gottes, der auf Weihnachten hinführt. Und wir gehen der Begegnung mit dem Herrn entgegen.« In der Tat ist Weihnachten eine Begegnung: nicht nur »ein weltlicher Festtag oder«, so präzisierte der Papst, »die Erinnerung an etwas Schönes. Weihnachten ist sehr viel mehr. Wir gehen diesen Weg, um dem Herrn zu begegnen.« Wir gehen also in der Adventszeit »diesen Weg, um ihm zu begegnen – ihm mit dem Herzen, mit dem Leben zu begegnen; ihm als dem Lebendigen, der Er ist; ihm im Glauben begegnen.«

In Wirklichkeit sei es nicht »leicht, mit dem Glauben zu leben«, bemerkte der Bischof von Rom. Und er erinnerte an die Geschichte des römischen Hauptmanns, der sich, wie das Matthäusevangelium berichtet (8,5-11), vor Jesus niederwarf, um ihn darum zu bitten, seinen Diener zu heilen. »In der Schriftlesung, die wir gehört haben«, erläuterte der Papst, »staunte der Herr über diesen Hauptmann. Er wunderte sich über dessen Glauben. Er hatte einen Weg zurückgelegt, um dem Herrn zu begegnen. Aber er hatte das voller Glauben getan. Deshalb begegnete er nicht nur dem Herrn, sondern er spürte die Freude darüber, dass der Herr ihm begegnet war. Und genau das ist die Art von Begegnung, die wir uns wünschen: die Begegnung des Glaubens. Dem Herrn begegnen, aber uns von ihm finden lassen. Das ist sehr wichtig!« Wenn wir uns lediglich darauf beschränken, dem Herrn zu begegnen, so erläuterte Papst Franziskus, »dann sind wir – aber wir sagen das in Anführungszeichen – die ›Herren‹ dieser Begegnung.« Wenn wir hingegen »zulassen, dass er uns begegnet, dann ist er es, der in uns eintritt« und uns von Grund auf erneuert. »Das«, so betonte der Heilige Vater, »ist die Bedeutung des Kommens Christi: alles neu machen, das Herz neu machen, die Seele, das Leben, die Hoffnung, den Weg.«

In dieser Zeit des Kirchenjahres sind wir folglich unterwegs zur Begegnung mit dem Herrn, aber auch – und vor allem – dahin, uns von ihm finden zu lassen.« Und das müssen wir mit offenem Herzen tun, »damit er mir begegnen kann, damit er mir das sagen kann, was er mir sagen will, und das ist nicht immer das, was ich gerne möchte, das er zu mir sagt!« Vergessen wir also nicht, dass »er der Herr ist und mir das sagen wird, was er mir« und einem jeden von uns »zu sagen hat«, denn, so präzisierte der Papst: »Der Herr schaut nicht auf uns alle zusammen als Menge, nein, nein! Er schaut uns einen nach dem anderen an, ins Gesicht, in die Augen, denn die Liebe ist keine abstrakte Liebe, sondern eine ganz konkrete Liebe. Jeden einzelnen Menschen. Der Herr als Mensch schaut mich, einen Menschen, an.« Deshalb bedeutet, zuzulassen, dass der Herr uns begegnen kann, letztlich, »uns vom Herrn lieben zu lassen«.

»Im Gebet am Anfang der Messe«, erinnerte der Papst, »haben wir um die Gnade gebetet, diesen Weg mit einigen Verhaltensweisen zu gehen, die uns helfen. Ausdauer im Gebet: mehr Beten. Aktiven Einsatz in den Taten der Nächstenliebe und darin, uns ein wenig mehr den Bedürftigen zu nähern. Und die Freude beim Lob des Herrn.« Also »beginnen wir diesen Weg mit dem Gebet, mit der Liebe und dem Lobpreis, mit einem offenen Herzen, damit der Herr uns begegnen möge«. Aber »so, dass er uns begegnen kann, wenn wir uns mehr für ihn öffnen«.

 

 



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