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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTAE"

Die Kirche - Gemeinschaft des Ja 

Donnerstag, 2. Mai 2013

 

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 19, 10. Mai 2013

 

Die Kirche als eine vom Heiligen Geist geschmiedete »Gemeinschaft des Ja«, im Gegensatz zu einer »Kirche des Nein«, die den Heiligen Geist zur »Doppelarbeit« zwingt: das ist das Bild, das Papst Franziskus allen, die am 2. Mai an der Frühmesse in der Kapelle der »Domus Sanctae Marthae« teilnahmen, vermittelt hat. Unter den Konzelebranten waren Kardinal Albert Malcolm Ranjith Patabendige Don, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka), Erzbischof Lorenzo Voltolini von Portoviejo (Ecuador) sowie Msgr. Raphael Kutaimi, emeritierter Pfarrer der syrisch-katholischen Kirche von Bagdad, der am letzten Oktobersonntag des Jahres 2010 bei dem Attentat verletzt wurde, bei dem über 50 Gläubige, die an der heiligen Messe teilgenommen haben, ums Leben kamen.

An der Messe in Santa Marta nahm auch eine Gruppe von Mitarbeitern der Vatikanischen Museen teil sowie die Redakteurinnen der Monatsbeilage »Frauen – Kirche – Welt« des Osservatore Romano – Ritanna Armeni, Lucetta Scaraffia, Giulia Galeotti sowie die Malerin Isabella Ducrot, von der unter anderem auch die Einrahmungen stammen, durch welche die Sonderausgaben unserer Zeitung aus Anlass der Wahl und des Pontifikatsbeginnes von Papst Franziskus verschönt wurden – sowie der Direktor unserer Zeitung.

In seiner Predigt befasste sich der Papst mit der nach dem Gebet der Apostel mit Maria aus dem Abendmahl hervorgegangenen Kirche. Einer Kirche, so merkte er an, die stets vom Heiligen Geist bewegt wurde und die sich nach und nach in alle Welt ausgebreitet und den Heiden die Frohe Botschaft gebracht hat.

In einem Kommentar zur Apostelgeschichte (15,7–21) und zum Johannesevangelium (15, 9–11) beschrieb der Papst das Wirken der Kirche, die »in die Peripherien des Glaubens gegangen ist, wo die Menschen der Verkündigung Jesu Christi nicht geglaubt haben, weil sie ihn nicht kannten«. Sie »ging hin, um zu predigen, nach dem Willen des Heiligen Geistes«, der im Wesentlichen »auf zweierlei Arten« wirkt: zuerst »drängt« er, sagte der Papst, wobei er »auch einige Probleme schafft«, dann aber errichtet er »die Harmonie der Kirche in deren Innerem. Es ist eine unablässige Bewegung, diejenige des Heiligen Geistes.« Die Jünger sind also hingegangen und haben in Jerusalem den Glauben verbreitet, und da, erklärte der Papst, gab es bereits erste Probleme, weil viele unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallten. Vor allem mit denen, die die Ansicht vertraten, dass sie all das übernehmen mussten, was die Schriftgelehrten bereits festgelegt hatten. Dann gab es aber auch andere, die an die Möglichkeit glaubten, zu einer Einigung zu kommen. Und das waren Leute, deren Sinn offen war, so der Papst. Also »musste der Heilige Geist seine zweite Aufgabe erfüllen: zwischen diesen beiden entgegen gesetzten Standpunkten Harmonie schaffen, die Harmonie der Kirche, zwischen ihnen und Jerusalem und zwischen ihnen und den Heiden. Das ist eine gewaltige Arbeit, die der Heilige Geist immer schon in der Geschichte geleistet hat und leistet. Und wenn wir ihn nicht arbeiten lassen, dann beginnen die Trennungen in der Kirche, die Sekten, all diese Dinge, weil wir uns der Wahrheit des Geistes gegenüber verschlossen haben.«



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