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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTAE"

Das Gebet für die Kirche schenkt uns Frieden

Dienstag, 30. April 2013

 

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 19, 10. Mai 2013

 

Den Frieden, den wahren Frieden, kann man nicht kaufen. Er ist ein Geschenk Gottes. Ein  Geschenk, das er seiner Kirche macht. Um es zu empfangen, müssen die Christen die Kirche weiterhin Gott anvertrauen und ihn bitten, für sie zu sorgen und sie gegen die Nachstellungen des Bösen zu verteidigen, der den Menschen einen anderen Frieden anbietet, einen weltlichen Frieden, nicht den wahren Frieden. Diese Gedanken trug Papst Franziskus in der Frühmesse in der Domus Sanctae Marthae am 30. April vor, an der unter anderen eine Gruppe von Mitarbeitern der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA) teilnahm, unter Leitung von Kardinal Domenico Calcagno, der auch konzelebrierte.

Im Mittelpunkt der Predigt des Papstes stand das Wort »empfehlen«, das in der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte (14,19–28) zweimal auftaucht: das erste Mal, als die Apostel in Perge die Ältesten dem Herrn anvertrauen; das zweite Mal, als sie nach Antiochia zurückkehren, dorthin, wo man sie »der Gnade Gottes empfohlen hatte«. Älteste und Apostel also, die dem Herrn empfohlen werden: »Dies ist das Anvertrauen der Kirche an den Herrn«, sagte der Papst. »Man kann die Kirche behüten, man kann sie pflegen, nicht wahr? Das müssen wir mit unserer Arbeit tun. Aber das Wichtigste ist das, was der Herr tut: Er ist der Einzige, der dem Satan ins Gesicht blicken und ihn besiegen kann. ›Es kommt der Herrscher der Welt, über mich hat er keine Macht‹ (Joh 14,30). Wenn wir wollen, dass die Kirche nicht dem Herrscher der Welt in die Hände fällt, dann müssen wir sie dem Einzigen empfehlen und anvertrauen, der den Herrscher dieser Welt besiegen kann.«

»Wir aber«, fragte der Papst, »beten wir für die Kirche? Für die ganze Kirche? Für unsere Brüder, die wir nicht kennen, überall in der Welt?« Es gehe um die Kirche des Herrn in der ganzen Welt; und wenn wir »in unserem Gebet zum Herrn sagen: ›Herr, blicke auf deine Kirche‹, dann meinen wir diese Kirche«, die Kirche des Herrn, die Kirche, die »unsere Brüder« vereint. Das sei das Gebet, das »wir von Herzen sprechen müssen«, wiederholte der Papst, »und das immer mehr. Für uns ist es leicht im Gebet, eine Gnade vom Herrn zu erbitten, wenn wir etwas brauchen; und es ist nicht schwierig, dem Herrn im Gebet Dank zu sagen: Danke für… Aber für die Kirche zu beten, für die, die wir nicht kennen, die aber unsere Brüder und Schwestern sind, weil sie dieselbe Taufe empfangen haben, und zum Herrn zu sagen: ›Sie gehören dir, sie gehören zu uns … behüte sie‹«, das sei etwas anderes. Es bedeute »die Kirche dem Herrn zu empfehlen«. Das sei ein »Gebet, das die Kirche wachsen lässt«, aber es sei auch »ein Akt des Glaubens. Wir können nichts bewirken, wie sind alle arme Diener der Kirche: aber er ist es, der sie vorwärts bringen, behüten und wachsen lassen kann, sie heilig machen und verteidigen kann, verteidigen gegen den ›Herrscher der Welt‹«, das heißt gegen den, der will, dass »die Kirche immer weltlicher wird«. Das sei die größte Gefahr, denn »wenn die Kirche weltlich wird, wenn sie in sich den Geist der Welt trägt«, wenn sie jenen Frieden erreiche, der nicht der Friede des Herrn sei – »der Friede, den Jesus verheißen hat mit den Worten ›Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch‹ (Joh 14,27)« –, dann werde sie eine »schwache Kirche, eine Kirche die besiegt werden wird und die unfähig ist das Evangelium zu bringen, die Botschaft des Kreuzes, das Ärgernis des Kreuzes.

Sie kann nicht vorwärts gehen, wenn sie weltlich ist! Deshalb ist dieses Gebet so wichtig und so stark: dem Herrn die Kirche anvertrauen.« Wir haben nicht die Gewohnheit, so der Papst, »die Kirche dem Herrn anzuvertrauen«. Daher lud er ein, zu lernen, dem Herrn die alten Menschen, die Kranken, die Kinder, die Jugendlichen anzuvertrauen, indem man wiederhole: »›Behüte, Herr, deine Kirche‹: sie gehört dir! Mit dieser Haltung wird er uns inmitten von Schwierigkeiten und Bedrängnissen jenen Frieden schenken, den nur er geben kann. Jenen Frieden, den die Welt nicht geben kann und den man nicht kaufen kann. Jenen Frieden der ein echtes Geschenk der Gegenwart des Herrn in seiner Kirche ist«, auch im Leid, in den großen Schwierigkeiten wie »der Verfolgung« und auch in den »kleinen Schwierigkeiten, den Leiden der Krankheit oder familiärer Probleme«.

All dies, sagte der Papst abschließend, müssen wir dem Herrn im Gebet anvertrauen: »Behüte deine Kirche in den Bedrängnissen, damit sie den Glauben nicht verliert, damit sie die Hoffnung nicht verliert!« Und er fügte hinzu: »Heute möchte ich sagen: dieses Gebet für die Kirche zu beten wird uns gut tun und es wird der Kirche gut tun; es wird uns tiefen Frieden schenken und es wird der Kirche tiefen Frieden schenken; es wird uns nicht von den Bedrängnissen befreien, aber es wird uns in den Bedrängnissen stark machen. So bitten wir um die Gnade, diese Gewohnheit zu haben, dem Herrn die Kirche zu empfehlen.«



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